Garstner Krippentradition

Die Garstner Krippentradition geht in die Zeit des ehemaligen Benediktinerstifts zurück. Hier haben einst Barockbildschnitzer wie Hans Spindler (1636) und Marian Rittinger („Buchsbaumkrippe" um 1705) kunstvolle Krippendarstellungen geschaffen. Nach dem Krippenverbot des Kaisers Josef II. begann die Zeit der bürgerlichen Kastenkrippe. Vor allem Nagelschmiede in den Garstner Ortschaften Dambach und Lahrndorf bauten nach 1800 ihre „Nagelschmiedkrippen" mit dem typischen Aufbau. Ausgestattet waren die Krippen zumeist mit den halbreliefartigen „Loahmmandelfiguren" aus den alten Steyrer Modeln oder mit selbstgeschnitzten Holzfiguren.

Von Garsten und Steyr aus breitete sich das Krippenschaffen in das Enns- und Steyrtal hinein aus („Ennstaler Kastenkrippen"). Die bodenständige Kastenkrippe wurde über 100 Jahre lang zur typischen Form der Hauskrippe in unserer Region („Krippenland an der Eisenstraße – Christkindlregion"). Heute werden diese Krippen und andere weihnachtliche Darstellungen in Krippenbaukursen und von privaten Krippenbauern neu gebaut (Mechanisches Krippenspiel, Krippe mit Steingewicht, Passionskrippen).

Die Ehegatten Elfriede und Dr. Karl Mayer haben in den letzten Jahrzehnten mit unermüdlicher Arbeitsleistung ein einzigartiges “Krippenmuseum” geschaffen. Einzigartig in der Region ist auch die “Krippenschule”, die von Simone Rossacher geleitet wird.



"Faszination Krippe"        

Krippenausstellung beim Garstner Advent 2023

Die Krippenausstellung „Faszination Krippe“ beim Garstner Advent ist wie ein Bilderbuch des Krippenlandes an der oö. Eisenstraße. Zu sehen sind neben alten Garstner Nagelschmiedkrippen eine Krippe von Josef Gabriel Frey mit Papierfiguren (Weyer, um 1850) und eine kleine Kastenkrippe des Waidhofener Krippenbauers Ignaz Oberratter, der seine Halbrelieffiguren nach dem Vorbild der Steyrer Loahmmandel geschnitzt hat (um 1900). Eine eigene Geschichte könnte die „Grulichkrippe“ mit den geschnitzten Grulich-Mandln erzählen. Sie stammt aus dem böhmischen Sudetengau (um 1930).

Unikate sind die Tonfiguren von Karoline Grausam aus Garsten (um 1985). Weltweiten Ruf genießen die mit Stoff kaschierten Tonfiguren einer sizilianischen Krippe von Angela Tripi aus Palermo.

Natürlich können die Besucher auch wieder die große Bewegliche Garstner Kastenkrippe und das Mechanische Reichenberger Krippenspiel mit 25 beweglichen Szenen erleben.

In der Krippenausstellung sind auch die schönsten Krippen aus den Kursen der Garstner Krippenschule ausgestellt.

Eine besondere Dekoration hat heuer Franziska Maria Mayer mit ihren Floristik-Meisterarbeiten beigesteuert.

Gestaltet wurde die Ausstellung von Elfi und Karl Mayer und Simone Rossacher.

Die Ausstellung (in den Räumen der Prälatur des ehem. Stiftes Garsten) ist am 2./3.und  8./ 9./10. Dezember von 10 bis 18 Uhr geöffnet.



Die "Nagelschmiedkrippe" ist typisch in ihrer Gestaltung. Von der reich gegliederten Stadt Jerusalem oder Bethlehem führen – vorbei an seitlichen Felsbänken mit Ruine und Schloss und der Hald mit ländlichen Häusern – steile Wege zum Stall mit dem Jesuskind, Maria und Josef, Ochs und Esel herunter. Auf dem Hirtenfeld treffen sich die Hirten und Gabenbringer, die Musikanten und die vielen Schafe, dann die heiligen drei Könige mit ihrem Gefolge, mit Rössern und Kamelen. Das biblische Geschehen der Geburt des Jesuskinds ist in die heimische Welt hineingestellt, es mischen sich Palmen und Apfelbäume, Hirsche und Kamele.

Vielfältig sind die "Loahmmandelfiguren" als Personen der Krippe: Der Hirtenschlaf mit dem Verkündigungsengel, der Kraxentrager, der Apfelbrocker und die Apfelfrau, der Leinwandtrager („Url mit der Leinwand"), der Nachtwächter, der Müller, der Jäger, die Brunnenfrau. Über dem Stall mit der Heiligen Familie schwebt der Gloria-Engel. Die Leitfigur der Garstner Nagelschmiedkrippen ist der „Jubelkarl" mit dem schwarzen Hütl, dem roten Wams und den vor Freude erhobenen Händen.



Bretterkrippe

Die künstlerisch bemalten Bretterfiguren in Lebensgröße nach den traditionellen Loahmmandeln sind im Ort aufgestellt und weisen den Weg zur Krippe.